Sport

Meteorologische No-Gos beim Gleitschirmfliegen

Von Meteo Expert Josef Lukas
28.06.2017

Beim Gleitschirmfliegen warten laufend meteorologische Herausforderungen, nicht nur beim Red Bull X-Alps, dem härtesten Gleitschirm-Wettkampf der Welt.

Doch was sind eigentlich die meteorologischen No-Gos? Die Wetterexperten von Team Morecast geben Einblicke.

Regen als Gefahr

Ein wolkenverhangener Himmel und regnerisches Wetter trüben die Lust der meisten Gleitschirmpilotinnen und -piloten. Neben mangelnder Motivation, ist Regenwetter auch eine große Gefahr für die Sportlerinnen und Sportler. Fällt Regen auf den Schirm, saugt sich dieser langsam mit Wasser voll. Dadurch erhöht sich dessen Gewicht. In weiterer Folge verschiebt sich der Schwerpunkt des Schirms. Im schlimmsten Fall kann es zu einem Strömungsabriss kommen und der Pilot trudelt mehr oder weniger unkontrolliert Richtung Erdoberfläche!

Trügerische Ruhe

Auch bei den beliebten, sommerlichen Hochdrucklagen heißt es für alle Paraglider stets, den Himmel genau im Auge zu behalten. Denn aus einer harmlosen Quellwolke kann sich ziemlich rasch eine Gewitterwolke entwickeln. Gewitter bilden sich durch das rasche Aufsteigen von feucht-warmen Luftmassen. Die in der Gewitterwolke vorherrschenden Aufwinde transportieren dabei die Wolkenteilchen in große Höhen. Hierbei gelangen die ,,leichten” Eiskristalle in die oberen Wolkenstockwerke, während die ,,schweren” Wassertröpfchen (evtl. auch Hagel- und Graupelkörner) in den unteren Niveaus verharren. Eiskristalle laden sich durch Reibungsprozesse positiv, Wassertröpfchen negativ auf. Somit kommt es im Inneren der Wolke zu einer Ladungstrennung. Wenn der Ladungsunterschied groß genug ist, entlädt sich dieser in Form eines Blitzes. Blitze, Regen, Hagel und stürmische Böen bei Gewittern stellen eine lebensbedrohliche Gefahr für Gleitschirmflieger dar, weswegen bei instabilen Wetterlagen lieber zu früh als zu spät der Landeplatz angesteuert werden sollte.

Starker Wind kann die Athleten beim Red Bull X-Alps zwingen, den Weg zu Fuß fortzusetzen, statt mit dem Gleitschirm zu fliegen. Felix Woelk/Red Bull Content Pool
Starker Wind kann die Athleten beim Red Bull X-Alps zwingen, den Weg zu Fuß fortzusetzen, statt mit dem Gleitschirm zu fliegen.

Wind: Die notwendige Gefahr

Ob ein Flug möglich ist, entscheidet der Wind. Gleitschirmpilotinnen und -piloten brauchen ihn in Form der Thermik, um rasch Höhe zu gewinnen. Wird er aber zu stark, kann auch der Wind rasch zur Gefahr für den Gleitschirmpiloten werden. Bereits bei einem Mittelwind ab etwa 30 km/h kann der Gleitschirm nämlich nur noch schwer oder gar nicht mehr gesteuert werden. Auch bei Föhn verhindern diese hohen Windgeschwindigkeiten genussvolle Flüge über der heimischen Bergwelt.

Wichtig ist zudem, dass der Wind gleichmäßig weht. Eine turbulente Strömung ist auch schon bei Windgeschwindigkeiten unter 30 km/h eine Gefahr, denn das filigrane Fluggerät lässt sich nur noch schwer kontrollieren.